Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers
Die in diesem Buch behandelte Zeit ist der Übergang des 19. zum 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der Energie eine zentrale Rolle spielt, nicht nur in der Physik, sondern auch in der Psychologie und der Metaphysik. Im Mittelpunkt steht hier der Begriff einer kosmischen Energie, von vielen als Urkraft bezeichnet. Angeführt wird die Urkraft z. B. von Robert Mayer, der auch den Satz von der Erhaltung der Energie in einem geschlossenen System geprägt hat. Dieser Satz ist von Wichtigkeit für die Psychologie von C. G. Jung und die Philosophie Friedrich Nietzsches. Auch Arthur Schnitzler bezieht sich in seiner Parabel „Die dreifache Warnung“ auf diese Urkraft, und wir finden ihr Wirken in vielen Dichtungen dieses österreichischen Dichters. Die Betonung eines Energieprinzips liefert auch die Erklärung für eine erneute Hinwendung zum Okkultismus, der sich jedoch von dem religiös orientierten Okkultismus der Vergangenheit darin unterscheidet, dass er jetzt als ein naturwissenschaftliches Gesetz verstanden werden will. Schnitzler wurde von der okkulten Welle erfasst, und von besonderer Wichtigkeit ist hier sein Verhältnis zu Arthur Kaufmann, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Schnitzler beschreibt des Öfteren ein Leben 'ad Infinitum', eine ewige Wiederkehr des Gleichen. In diesem Sinne kann Schnitzler im Ruf des Lebens formulieren: „Wer die Zusammenhänge erkannt hat, lebt ewig“. Schnitzler hat auch einiges vorausgeahnt, was zu seiner Zeit noch Wunder war, später dann Gesetz wurde, wie z. B. den Schmetterlingseffekt und das Phänomen der Synchronizität, das wir später bei Jung finden. Das Hauptthema dieser vorliegenden Arbeit ist allerdings nicht eine Untersuchung, ob und inwiefern Schnitzler Okkultist gewesen ist, sondern wie Schnitzler diese „mit dem Wunderbaren liebäugelnden Produkte“ (Freud) in sein Werk eingebaut hat. Er benutzt Zahlenmystik, Begriffe aus der Geometrie und musikalische Hinweise, um dadurch Zweifel an der Bestimmbarkeit unserer Welt zu zeigen. Schnitzler versteht die Welt als ein kosmisches Ganzes, in der die Begrenzung von Raum und Zeit durchlässig ist, eine Welt in der der Mensch, wie bei Kant, transzendentale Erfahrungen erleben kann.
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Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers
Die in diesem Buch behandelte Zeit ist der Übergang des 19. zum 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der Energie eine zentrale Rolle spielt, nicht nur in der Physik, sondern auch in der Psychologie und der Metaphysik. Im Mittelpunkt steht hier der Begriff einer kosmischen Energie, von vielen als Urkraft bezeichnet. Angeführt wird die Urkraft z. B. von Robert Mayer, der auch den Satz von der Erhaltung der Energie in einem geschlossenen System geprägt hat. Dieser Satz ist von Wichtigkeit für die Psychologie von C. G. Jung und die Philosophie Friedrich Nietzsches. Auch Arthur Schnitzler bezieht sich in seiner Parabel „Die dreifache Warnung“ auf diese Urkraft, und wir finden ihr Wirken in vielen Dichtungen dieses österreichischen Dichters. Die Betonung eines Energieprinzips liefert auch die Erklärung für eine erneute Hinwendung zum Okkultismus, der sich jedoch von dem religiös orientierten Okkultismus der Vergangenheit darin unterscheidet, dass er jetzt als ein naturwissenschaftliches Gesetz verstanden werden will. Schnitzler wurde von der okkulten Welle erfasst, und von besonderer Wichtigkeit ist hier sein Verhältnis zu Arthur Kaufmann, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Schnitzler beschreibt des Öfteren ein Leben 'ad Infinitum', eine ewige Wiederkehr des Gleichen. In diesem Sinne kann Schnitzler im Ruf des Lebens formulieren: „Wer die Zusammenhänge erkannt hat, lebt ewig“. Schnitzler hat auch einiges vorausgeahnt, was zu seiner Zeit noch Wunder war, später dann Gesetz wurde, wie z. B. den Schmetterlingseffekt und das Phänomen der Synchronizität, das wir später bei Jung finden. Das Hauptthema dieser vorliegenden Arbeit ist allerdings nicht eine Untersuchung, ob und inwiefern Schnitzler Okkultist gewesen ist, sondern wie Schnitzler diese „mit dem Wunderbaren liebäugelnden Produkte“ (Freud) in sein Werk eingebaut hat. Er benutzt Zahlenmystik, Begriffe aus der Geometrie und musikalische Hinweise, um dadurch Zweifel an der Bestimmbarkeit unserer Welt zu zeigen. Schnitzler versteht die Welt als ein kosmisches Ganzes, in der die Begrenzung von Raum und Zeit durchlässig ist, eine Welt in der der Mensch, wie bei Kant, transzendentale Erfahrungen erleben kann.
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Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers

Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers

by Gerd K. Schneider
Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers

Grenzüberschreitungen: Energie, Wunder und Gesetze: Das Okkulte als Weltanschauung und seine Manifestationen im Werk Arthur Schnitzlers

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Die in diesem Buch behandelte Zeit ist der Übergang des 19. zum 20. Jahrhundert, eine Zeit, in der Energie eine zentrale Rolle spielt, nicht nur in der Physik, sondern auch in der Psychologie und der Metaphysik. Im Mittelpunkt steht hier der Begriff einer kosmischen Energie, von vielen als Urkraft bezeichnet. Angeführt wird die Urkraft z. B. von Robert Mayer, der auch den Satz von der Erhaltung der Energie in einem geschlossenen System geprägt hat. Dieser Satz ist von Wichtigkeit für die Psychologie von C. G. Jung und die Philosophie Friedrich Nietzsches. Auch Arthur Schnitzler bezieht sich in seiner Parabel „Die dreifache Warnung“ auf diese Urkraft, und wir finden ihr Wirken in vielen Dichtungen dieses österreichischen Dichters. Die Betonung eines Energieprinzips liefert auch die Erklärung für eine erneute Hinwendung zum Okkultismus, der sich jedoch von dem religiös orientierten Okkultismus der Vergangenheit darin unterscheidet, dass er jetzt als ein naturwissenschaftliches Gesetz verstanden werden will. Schnitzler wurde von der okkulten Welle erfasst, und von besonderer Wichtigkeit ist hier sein Verhältnis zu Arthur Kaufmann, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Schnitzler beschreibt des Öfteren ein Leben 'ad Infinitum', eine ewige Wiederkehr des Gleichen. In diesem Sinne kann Schnitzler im Ruf des Lebens formulieren: „Wer die Zusammenhänge erkannt hat, lebt ewig“. Schnitzler hat auch einiges vorausgeahnt, was zu seiner Zeit noch Wunder war, später dann Gesetz wurde, wie z. B. den Schmetterlingseffekt und das Phänomen der Synchronizität, das wir später bei Jung finden. Das Hauptthema dieser vorliegenden Arbeit ist allerdings nicht eine Untersuchung, ob und inwiefern Schnitzler Okkultist gewesen ist, sondern wie Schnitzler diese „mit dem Wunderbaren liebäugelnden Produkte“ (Freud) in sein Werk eingebaut hat. Er benutzt Zahlenmystik, Begriffe aus der Geometrie und musikalische Hinweise, um dadurch Zweifel an der Bestimmbarkeit unserer Welt zu zeigen. Schnitzler versteht die Welt als ein kosmisches Ganzes, in der die Begrenzung von Raum und Zeit durchlässig ist, eine Welt in der der Mensch, wie bei Kant, transzendentale Erfahrungen erleben kann.

Product Details

ISBN-13: 9783706930017
Publisher: Praesens Verlag
Publication date: 06/12/2014
Sold by: Readbox
Format: eBook
File size: 2 MB
Language: German
From the B&N Reads Blog

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