Sternennacht über der Rhône: Vincent van Gogh trifft Leonardo da Vinci
„Das Bild ist fertig? Du hast im Vordergrund lange verweilt – immer ähnlicher das Vordergründige zum Mittelgrund gemacht, es verschoben, ihm die Wichtigkeit genommen. Und hell prangt das Hintergründige aus ferner Tiefe kommend, beansprucht Geltung mit der hellsten Farbe: Du hattest es reserviert für die Tiefe, die Sterne. Zum Greifen nah? Anderes Licht, gelber, näher, wärmer umrahmt den Mittelteil, dort sind wir heimisch, haben die Anverwandten der großen Sterne im Miniatur-Format in unseren Städten: Stadtgas ermöglicht es der Nacht ein Schnippchen zu schlagen und genügend Licht zu haben in der Nacht, um beispielsweise solch ein exzellentes Gemälde anzufertigen – und das in einer einzigen Nacht. Bin seit 369 Jahren in der Nacht. 1888 – besondere Zahl. Gibt‘s Neuerung? Du trägst viel dazu bei, zerrst, schleuderst Historie empor, als sei sie deine Beute, als hättest du eines dieser Fischerboote und dein Netz wäre schwer mit reichem Fange. – Doch du stehst da – erneut – mit leeren Händen. Verzehrst dich nach Verschmelzung des Unvereinbaren, stellst Komplementärfarben Rücken an Rücken aneinander, reichen einander nicht die Hände, in der Art des Liebespaares im Vordergrund.“ Leonardo da Vinci geht noch dichter ans Gemälde und Vincent van Gogh tritt beiseite. Vincent reibt sich die Augen. Sein Mund ist offen. „Das ist unmöglich.“„Dass ein Maler-Kollege den anderen besucht? Du hast dich doch gesehnt nach Austausch, Anerkennung, Aufmerksamkeit von Menschen, die dir wichtig sind. – Wobei die Zustimmung des großen Publikums wünschenswert wäre? Darf sich aber nicht einmischen dieser Gedanke in den Entstehungsprozess des Werkes. Wer giert nach Wogen des Beifalls, dessen Lebens-Schiff giert, kann erwünschten Kurs nicht halten.“

...

Story auch enthalten im Taschenbuch:

Mit Philosophie und Humor

Storys Theaterstücke Gedichte Drabbles

ISBN 978-1482572322

154 Seiten, Taschenbuch, EUR 4,70

Als E-Book EUR 0,89

Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.

Deswegen: Phil Humor

phil-humor.de
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Sternennacht über der Rhône: Vincent van Gogh trifft Leonardo da Vinci
„Das Bild ist fertig? Du hast im Vordergrund lange verweilt – immer ähnlicher das Vordergründige zum Mittelgrund gemacht, es verschoben, ihm die Wichtigkeit genommen. Und hell prangt das Hintergründige aus ferner Tiefe kommend, beansprucht Geltung mit der hellsten Farbe: Du hattest es reserviert für die Tiefe, die Sterne. Zum Greifen nah? Anderes Licht, gelber, näher, wärmer umrahmt den Mittelteil, dort sind wir heimisch, haben die Anverwandten der großen Sterne im Miniatur-Format in unseren Städten: Stadtgas ermöglicht es der Nacht ein Schnippchen zu schlagen und genügend Licht zu haben in der Nacht, um beispielsweise solch ein exzellentes Gemälde anzufertigen – und das in einer einzigen Nacht. Bin seit 369 Jahren in der Nacht. 1888 – besondere Zahl. Gibt‘s Neuerung? Du trägst viel dazu bei, zerrst, schleuderst Historie empor, als sei sie deine Beute, als hättest du eines dieser Fischerboote und dein Netz wäre schwer mit reichem Fange. – Doch du stehst da – erneut – mit leeren Händen. Verzehrst dich nach Verschmelzung des Unvereinbaren, stellst Komplementärfarben Rücken an Rücken aneinander, reichen einander nicht die Hände, in der Art des Liebespaares im Vordergrund.“ Leonardo da Vinci geht noch dichter ans Gemälde und Vincent van Gogh tritt beiseite. Vincent reibt sich die Augen. Sein Mund ist offen. „Das ist unmöglich.“„Dass ein Maler-Kollege den anderen besucht? Du hast dich doch gesehnt nach Austausch, Anerkennung, Aufmerksamkeit von Menschen, die dir wichtig sind. – Wobei die Zustimmung des großen Publikums wünschenswert wäre? Darf sich aber nicht einmischen dieser Gedanke in den Entstehungsprozess des Werkes. Wer giert nach Wogen des Beifalls, dessen Lebens-Schiff giert, kann erwünschten Kurs nicht halten.“

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ISBN 978-1482572322

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„Das Bild ist fertig? Du hast im Vordergrund lange verweilt – immer ähnlicher das Vordergründige zum Mittelgrund gemacht, es verschoben, ihm die Wichtigkeit genommen. Und hell prangt das Hintergründige aus ferner Tiefe kommend, beansprucht Geltung mit der hellsten Farbe: Du hattest es reserviert für die Tiefe, die Sterne. Zum Greifen nah? Anderes Licht, gelber, näher, wärmer umrahmt den Mittelteil, dort sind wir heimisch, haben die Anverwandten der großen Sterne im Miniatur-Format in unseren Städten: Stadtgas ermöglicht es der Nacht ein Schnippchen zu schlagen und genügend Licht zu haben in der Nacht, um beispielsweise solch ein exzellentes Gemälde anzufertigen – und das in einer einzigen Nacht. Bin seit 369 Jahren in der Nacht. 1888 – besondere Zahl. Gibt‘s Neuerung? Du trägst viel dazu bei, zerrst, schleuderst Historie empor, als sei sie deine Beute, als hättest du eines dieser Fischerboote und dein Netz wäre schwer mit reichem Fange. – Doch du stehst da – erneut – mit leeren Händen. Verzehrst dich nach Verschmelzung des Unvereinbaren, stellst Komplementärfarben Rücken an Rücken aneinander, reichen einander nicht die Hände, in der Art des Liebespaares im Vordergrund.“ Leonardo da Vinci geht noch dichter ans Gemälde und Vincent van Gogh tritt beiseite. Vincent reibt sich die Augen. Sein Mund ist offen. „Das ist unmöglich.“„Dass ein Maler-Kollege den anderen besucht? Du hast dich doch gesehnt nach Austausch, Anerkennung, Aufmerksamkeit von Menschen, die dir wichtig sind. – Wobei die Zustimmung des großen Publikums wünschenswert wäre? Darf sich aber nicht einmischen dieser Gedanke in den Entstehungsprozess des Werkes. Wer giert nach Wogen des Beifalls, dessen Lebens-Schiff giert, kann erwünschten Kurs nicht halten.“

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ISBN-13: 9783730935354
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication date: 07/05/2013
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Format: eBook
Pages: 6
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File size: 314 KB
Language: German
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